Firma rgr-Kabel beschäftigt zwei Werkstattbeschäftigte

Rottweil-Neufra.

Zwei hörgeschädigten Beschäftigten aus der Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM) der Stiftung St. Franziskus Heiligenbronn bietet die Firma rgr-Kabel in Rottweil-Neufra seit Oktober einen Arbeitsplatz. Für Werkstattleiter Gernot Pfau ist dies „ein absoluter Glücksfall“.

Waldemar Erich (39) und Roland Petzke (51) arbeiteten aufgrund ihrer Behinderungen in der Heiligenbronner Werkstatt, in der vorwiegend Montage- und Verpackungsarbeitenfür die heimische Industrie ausgeführt werden. „Oberstes Ziel“, sagt Werkstattleiter Pfau, ist aber „die Überführung in den Arbeitsmarkt“. Eingroßer Schritt hierzu sind Praktika und ausgelagerte WfbM-Arbeitsplätze in anderen Firmen. Die Vorbereitung und Begleitung für diese Bemühungen übernimmt Werkstattmitarbeiter Andreas Kunz in seiner Aufgabe als „Jobcoach“. Denn viele Faktoren müssen zusammenstimmen, wenn der Schritt in die normale Arbeitsweltgelingen soll.

Bei Waldemar Erich und Roland Petzke passte das Angebot von Beginn an. Die Firma rgr-Kabel, die maßgeschneiderte Kabel- und Stecklösungen für den europäischen Markt und darüber hinaus liefert und 75 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt, bot die Aufnahme von Werkstattbeschäftigten an. „Die Firma sieht hier eine soziale Aufgabe“, unterstreicht Vertriebsleiter Ayhan Ugur.

Die beiden hörgeschädigten Mitarbeiter begannen zunächst ein einmonatiges Praktikum, zeigten große Motivation und arbeiteten in der Kabelkonfektionierung gut mit. Seit November ist nun ihr Werkstattarbeitsplatz direkt in der Firma rgr und sie sind auch stolz darauf, hier zu arbeiten. Sie haben inzwischen schon die verschiedensten Arbeiten übernommen. Einen Tag in der Woche arbeiten sie nach wie vorin der Werkstatt in Heiligenbronn, um auch die soziale Anbindung dort aufrechtzuerhalten und weiterhin bei arbeitsbegleitenden Maßnahmen mitmachen zu können. Andreas Kunz bestätigt, dass sich die beiden Hörgeschädigten „hervorragend entwickelt haben“. Inzwischen ist auch die spätere Übernahme in ein sozialversicherungspflichtiges Beschäftigungsverhältnis im Gespräch, wenn ein selbständiges Arbeiten erreicht ist.

Der Jobcoach lobt auch die Flexibilität und Bereitschaft der Firma, sich auf den Umgang mit hörgeschädigten Menschen einzulassen. Erich und Petzke wohnen im Haus St. Antonius Rottweil, einem Zentrum für hörgeschädigte Menschen, und fahren selbständig mit dem Linienbus nach Neufra und wieder zurück. Die Firma rgr hat ihre Arbeitszeiten bereitwillig an die Busfahrpläne angepasst.

Wichtig für die Integration hörgeschädigter Menschen in einen Betrieb ist aber auch die Verständigungsbereitschaft. Die beiden Werkstattbeschäftigten gebärden untereinander, lesen anderen von den Lippen ab oder verständigen sich mittels Aufschreiben. Jobcoach Kunz hat durch Gespräche und Informationen im Vorfeldauch in der Mitarbeiterschaft von rgr dafür gesorgt, dass den beiden hörgeschädigten Kollegen Verständnis entgegengebracht wird. Mitarbeiterin Marina Schwarz setzt sich als ihre Ansprechpartnerin und „Firmenpatin“ für ihre Belange ein. Andreas Kunz ist ebenfalls regelmäßig vor Ort und tauscht sich mit Waldemar Erich und Roland Petzke aus, um offene Fragen und Probleme anzugehen. „Die Verständigung wird immer besser“, berichtet Vertriebsleiter Ugur.

Werkstattleiter Gernot Pfau informierte sich beim einem Besuch in der Firma über die Arbeit und gute Integration der beiden Werkstattbeschäftigten und dankte der Firma für ihre Bereitschaft und ihr Engagement.

Zwei hörgeschädigte Beschäftigte aus der Werkstatt für behinderte Menschen inder Stiftung St. Franziskus Heiligenbronn haben einen ausgelagerten Arbeitsplatz in der Firma rgr-Kabel in Neufra gefunden: (von links) Vertriebsleiter Ayhan Ugur von rgr, die beiden hörgeschädigten Mitarbeiter Roland Petzke und Waldemar Erich, Firmenpatin Marina Schwarz, Jobcoach Andreas Kunz und Werkstattleiter Gernot Pfau.

Foto: Stiftung St. Franziskus

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